Donnerstag, 11. September 2014

USA


Nach den 5 erlebnisreichen Tagen auf Island, ging meine Reise weiter nach New York, wo ich einen Tag verbrachte. Es war schon komisch nach dem Bevoelkerungsarmen Island allein in so einer Megacity zu sein. Ueberall riesige Wolkenkratzer und ich mitten in diesem Strom von Menschemassen. Da kommt man sich so winzig und unbedeutend vor. Ich stand einfach nur staunend da und war baff, versuchte soviel wie moeglich an Eindruecken in mich aufzunehmen, diese zu verarbeiten kam erst viel spaeter. Vor allem war ich davon beeindruckt, dass man erst an den von Menschen Hand geschaffenen, meterhohen Gebaeuden vorbeischlendert und ploetzlich sich vor einem eine riesige gruene Lunge erstreckt, der Central Park. Hier kommen die Leute her, um durchzuatmen. Sie joggen, fahren Rad, grillen, spielen Musik, oder chillen einfach nur ein bisschen. Auch ich lieẞ mich dort fuer eine Weile an einem See nieder und hielt kurz inne, lauschte einem Musiker, waehrend ich die Essensreste aus Island aẞ. Nach diesem langen Tag, dem Flug und meiner Erkundungstour durch New York war ich ziemlich geschafft. Angekommen in meiner Airbnb Unterkunft fiel ich todmuede ins Bett. Am naechsten Tag sollte es ja schlieẞlich mit dem Zug nach Vermont weitergehen, um Felix und Becky in Brattleboro zu besuchen. Ein Tag in New York hat mir genuegt. Ich habe zwar nicht alles gesehen, von dem was ich gerne noch angeschaut haette, aber es war auch so voellig in Ordnung. Ich werde vielleicht auch nochmal hinfliegen, aber irgendwie nicht alleine. Es ist doch schoener die Eindruecke mit jemanden teilen zu koennen. Trotzdem war der Aufenthalt fuer mich alleine eine erste tolle Reiseerfahrung.

Als ich am Bahnhof von Brattleboro ankam, wurde ich von Felix, Becky und Bubbi (ein Freund von Felix aus Deutschland) freudig empfangen. Sie zeigten mir gleich anschlieẞend Brattleboro und ich war beeindruckt wieviele Leute sie doch schon aus der Gegend kannten. Abends lernte ich Beckys Eltern kennen, die kurz zu Besuch waren und uns zum Pizza essen einluden. Beide sind sehr sympathisch. Besonders aufgefallen ist mir, dass Beckys Vater so spendabel ist. Denn als wir am naechsten Tag alle gemeinsam zu einem Volksfest in der Naehe von Brattleboro gingen, scheute er keine Kosten und bezahlte uns jede Kleinigkeit. Ich sagte zu ihm, dass das nicht noetig ist, aber das ingeressierte ihn nur wenig. Felix und Becky meinten, dass waere immer so und ich solle die Groẞzuegigkeit einfach annehmen und dankbar sein, was ich auch tat.
Das Haus von Felix und Beky ist toll und sieht aus wie ein richtiges Fachwerkhaus, was nur noch nicht ganz fertig ist. Ich bin sehr beeindruckt wie sie das bis jetzt geschafft und alles mit ihren eigenen Haenden aufgebaut haben. Nun konnte ich mir endlich ein richtiges Bild von dem Grundstueck und dem Haus machen. Das Haus verlauft ueber 2 Etagen und hat eine geschaetzte Wohnflaeche von 45m². Auẞerdem scheint es sehr stabil zu sein. Ich finde, wenn man es in Natura sieht wirkt es groeẞer als auf dem Foto. Genial sind vor allem das selbstgebaute Plumpsklo und die Dusche, mit der man sogar warm duschen kann. Das Wasser wird ueber eine Kupferspirale mit Hilfe eines Ofens erhitzt und flieẞt als duenner Strahl am anderen Ende aus einem Schlauch. Wenn man den Duschkopf draufsetzt, dann kommt das Wasser sogar wie bei einer richtigen Dusche gestraeut heraus. Das ganze Grundstueck ist sehr groẞ. Durch die vielen Baeume ist es ueberall noch etwas dunkel, was sich jedoch aendern soll, sobald Felix und Becky in ihr Haus eingezogen sind. Der Plan ist, dass sie vor Beginn des Winters mit dem Hausbau fertig sind. Etwas nervig ist der ganze Staub, der sich ueberall drauflegt und der immerfeuchte Kuehlschrank, indem sich Keime und Bakterien schnell ausbreiten und das Essen vor sich hinschimmelt. Ich bin sogar ueber mich hinausgewachsen und habe containerte Bagels gegessen. Aber auf Dauer koennte ich das nicht.
Die Sommer sind hier warm und schwuel, wie in den letzten Tagen, sodass sich die Muecken sehr wohl fuehlen und einem den letzten Nerv rauben. Erst jetzt wird es langsam kuehler und sie beginnen sich zu verkriechen. Ueberhaupt ist hier im Wald viel Getier. Besonders laestig finde ich die Motten und Spinnen. Ich habe nicht das Gefuehl, dass ich mich an sie gewoehnt habe. Ansonsten gibt es eine Menge frecher Streifenhoernchen, die uns gerne die Lebensmittel klauen, die wir vergessen haben sicher zu verstauen. Der Baer, den Felix mal mitten in der Nacht gesehen hat, kam mir nicht unter die Augen, aber immer wenn ich alleine zu meinem Zelt tappte, spuerte ich schon ein wenig die Angst in mir aufsteigen. Die Baerin hat mittlerweile ein Junges und daher haben wir nachts immer das Licht brennen lassen, um sie auf Distanz zu halten. Trotzdem bildet man sich bei irgendwelchen Geraeuschen schnell komische Dinge ein und faengt an sich zu gruseln.
Die Tage verliefen meist entspannend. Viel gearbeitet habe ich nicht, aber ich konnte meistens auch nicht wirklich helfen. Trotzdem denke ich, dass ich mein Bruederchen und Becky ein wenig unterstuetzen konnte, indem ich Holz hackte, die Tuerrahmen strich oder beim Umtragen der Strohballen mithalf. Meistens wurde lange geschlafen, obwohl wir nicht spaet ins Bett gegangen sind. Ich war in der Regel immer die Erste, die wach war. Dann nutzte ich die Zeit, um zu joggen, mein Reistagebuch zu schreiben oder einfach die Ruhe zu genieẞen. Es kann naemlich auf Dauer auch anstrenged sein immer Leute um sich zu haben und keine Zeit fuer sich alleine zu finden. Becky empfindet das aehnlich und sie ist froh, wenn sie, nachdem monatelang Besuch da war, mit Felix allein sein kann. Ich verstehe das. Felix und Bubbi macht das nichts aus. Sie haben gerne einen Haufen Leute um sich. Daher ist es schwer die unterschiedlichen Beduerfnisse unter einen Hut zu bringen. In diesem Zusammenhang sind uns allen wieder einmal die Unterschiede zwischen Maennern und Frauen aufgefallen und dass es manchmal nicht so leicht ist beiden Geschlechtern gerecht zu werden. Aber im Groẞen und Ganzen funktioniert es doch. Auẞerdem koennen Maenner wie Frauen einfach nicht ohne einander. Das ist doch auch gut so, wo kaemen wir sonst hin. Meiner Meinung nach hilft gegenseitiges Verstaendnis, miteinander reden und zu akzeptieren, dass Maenner und Frauen unterschiedlich sind. Aber oft bleibt es eben eine Kunst die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zum Vorteil zu nutzen. So nun aber genug von dieser Maenner-Frauen Sache und zurueck zum Haus.
Jedenfalls ist das Haus so weit, dass es mit Lehm verputzt werden kann. Die letzten Tage verbrachten wir damit das Dach fertig zu machen und innen den Boden mit Paletten und Stroh auszulegen. Zwischendurch blieb auch genug Zeit, um was zu unternehmen. Besonders schoen fand ich das Baden an einem wunderschoenen See, der ganz in der Naehe ist oder den Ausflug zum Mount Monadnock. Dieser ist sozusagen der Lieblingsberg von Felix und Becky, auf den sie jeden Besuch aus Deutschland fuehren. Ausserdem kam keiner um das Spiel Skipbo herum, dass jeden Tag bis zum Umfallen gespielt wurde.

Die Zeit geht viel zu schnell vorbei und nun steht mir mein naechstes Reiseziel, die Fiji Inseln kurz bevor. Insgesamt hat mir das, was ich von den USA gesehen habe, sehr gefallen. Ich finde die Amis sind sehr freundlich und hilfsbereit. Abgesehen davon ist mir jedoch aufgefallen, dass sie zu Felix und Bubbi oft freundlicher waren als zu mir und sie mich in meinem gebrochenen Englisch nicht immer richtig verstehen konnten. Ich hoffe, dass sich das bald aendern wird und sich mein Englisch fuer mich spuerbar bessern wird. Ich muss wohl einfach ein bisschen mehr Geduld mit mir haben. Aber erstmal freue ich mich auf ein bequemes Bett im naechsten Hostel, zeitweise hatte ich naemlich ziemliche Rueckenschmerzen. So dann bin ich mal gespannt, wie es weitergeht...

Liebe Gruesse aus Vermont









Central Park



Columbus Cycle




Times Square


Bryant Park

Empire State Building



Bubbi, Becky, ihre Eltern und ich





















mein Zelt

die Dusche





das Plumpsklo

Volksfest in Brattleboro











Mount Monadnock












1 Kommentar:

  1. Hey Anna,
    es ist sehr spannend zu lesen, was du alles so erlebst. Grüße Felix von mir. Sie Bilder vom Haus sind sehr interessant. So lässt sich das besser vorstellen. Übrigens habe ich heute das Rezept der Mousse au Chocolat gemacht, welches du mir damals mit anderen Rezepten zum Studienanfang geschenkt hattest :)
    Liebe Grüße!

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